Motor-Yacht-Club Bingen e.V.
Das Tor zum Weltkulturerbe Mittelrheintal
Motor-Yacht-Club Bingen e.V.
Das Tor zum Weltkulturerbe Mittelrheintal
Eine zeitgeraffte, pointierte und gekürzte Geschichte der Anfangsjahre des MYC Bingen - Es erinnerten sich: Günter Liegel-Seitz, Werner Siefert, Willi Conrad, Josef Brustmann und Dieter Schäfer.
Herr G.W. Schulze - von Braunschweig kommend - hatte mit seinen Partnern die NSM (heute bekannt als Löwen Entertainment) gegründet und fast gleichzeitig die Idee, mit einem Motorboot den Rhein zu befahren. Nämlich da, wo er am schönsten ist. Kurzerhand kaufte Schulze bei O. Trost eine Chris-Craft Constellation von 40 Fuss. Das muß Anfang der sechziger Jahre ein wahres Dickschiff auf dem Rhein gewesen sein.
Die Yacht wurde in der Nahe vor Anker gelegt, wo auch bereits Willi Conrad mit seinem Boot lag. Ohne Hochwasser mags ja ein idyllisches Plätzchen sein - und - wer rechnet anfangs auch schon mit Hochwasser.
Doch das kam prompt und Willi Conrad fand sein Schiff nach der Flut von der Brücke abgetakelt. G.W. Schulze hatte sich mit Strohballen auf der Ankerkette auseinanderzusetzen. Günter Liegel-Seitz hatte sein Runabout ebenfalls in der Nahe liegen, war aber besser davongekommen.
Die Situation blieb jedoch fatal. Denn auf das nächste Hochwasser konnte man Wetten abschließen.
Kurzerhand - wie bei G.W. Schulze schon gewohnt - kaufte er im Binger Hafen die alte Badeanstalt und sah sich nach Gleichgesinnten um, die bereit waren, die alte Badeanstalt zu höherem Zwecke zu nutzen, denn Baden im Rheinwasser war damals schon in Verruf gekommen. Nur, die deutsche magische Zahl „SIEBEN” - aus Märchen bekannt - gilt auch ehern für das deutsche Vereinsgesetz.
Der Zufall brachte G.W. Schulze mit Werner Siefert zusammen, damals Mitglied im Wiesbadener Yachtclub. Jetzt fehlten zur Clubgründung aber immer noch handfeste Männer. Die fanden sich schließlich in Reinhold Walther, Reinhold Mayer, Josef Schäfer und Josef Brustmann.
Text: 25-Jahre-Festschrift des M.Y.C. Bingen e.V.
Bildquelle: 25-Jahre-Festschrift des M.Y.C. Bingen e.V.
29.06.1963 - Gründungsversammlung im Hotel Rheingau, Bingen, Am Rheinkai 8. G.W. Schulze Hatte dazu eingeladen und alle waren anwesend. Am Schluß war der Club gegründet mit dem Ziel der Förderung und Pflege des Motorbootsports.
Das Wahlergebnis: 1. Vorsitzender G.W. Schulze, 2. Vorsitzender Werner Siefert, Schatzmeister Josef Brustmann und Schriftführer Günter Liegel-Seitz.
Werner Siefert bekam den Auftrag mit dem WSA zu verhandeln und das Genehmigungsverfahren einzuleiten. Der Erfolg ist bekannt.
15.09.1963 - erstes Clubtreffen. Einladung erging an: Mitglieder mit Damen, Benutzer der Station mit Damen und an Interessenten mit Damen. Nun ja, feiner kann man nicht differenzieren.
Das Programm: 15 Uhr Treff am Steg, 15.15 Uhr erste gemeinsame Ausfahrt in den Rheingau, 17.15 Uhr gemeinsame Kaffeetafel und Rede des Präsidenten (jetzt nicht mehr 1. Vorsitzender). Anschließend Tanz der anwesenden neunzehn Mitglieder, Benutzer und lnteressenten.
Sechs Tage später, am 21.09.1963 wegen fröhlicher Stimmung offizielle Einweihungsfeier der Bootsstation. Nun hatte das Programm bereits bekannte Konturen. Ansprache des Präsidenten, der sich jetzt auch so bezeichnete. Ausfahrt auf dem Rhein, Kaffee und Kuchen, eine weitere präsidiale Rede und Tanz.
Vorangegangen war die Aufgabenverteilung je Metier der Mitglieder, Bestuhlung und Schreinerarbeiten wurden übertragen, ohne daß jemand über Geld, Mühen, Zeit oder Einsatz ein Wort fallen ließ. Auch über Hilfsbereitschaft wurde nicht palavert, sie wurde schlicht praktiziert.
31.05.1964 - erste Jahreshauptversammlung der nunmehr vierzehn Mitglieder. Satzungsänderung: bei Auflösung des Vereins soll das Vermögen dem DRK zufallen und nicht mehr den einzelnen Mitgliedern. Das sicherte Anerkennung der Gemeinnützigkeit.
15.08.1964 - nächste Hauptversammlung. Feststellung einer gültigen Mitgliederliste.
Danach waren folgende Herren eingeschriebene Mitglieder:
Schulze, Siefert, Liegel-Seitz, Brustmann, Schaefer, Mayer, Conrad, Walther.
Dazugekommen: Erwin Maus, Horst Bös, Drewes, Gangloff, Kutzner, Wolf, Dr. Wollinger, Langer, Fransius.
Förderer: Carlo Deutschmann, P. Kügelchen, G. Schmidt.
22.08.1964 - erstes Sommerfest. Anwesend zwanzig Damen und Herren. Hähnchen vom Grill unter Lampions. Modegetränk - Cola mit ausreichend Cognac. “Herrlich geso _ . _ ” Zitat mit ausdrücklicher Erlaubnis von Günter Liegel-Seitz.
27.09.1964 - Abfahrt in den Goldgrund. Die damals großen Boote maßen so an die sieben bis acht Meter. Das Bierfaß befand sich auf dem Vordeck von MY Citello, wenngleich Günter Liegel-Seitz das allerärgste verhütete, nämlich das überbordgehen des kostbaren Faßes, es kam doch vom Wellenschlag wüst schäumend im Goldgrund an.
Und - damals muß die Sonne öfter und heißer gebrannt haben als heutzutage - das Bier hatte Warmbadtemperatur.
Text: 25-Jahre-Festschrift des M.Y.C. Bingen e.V.
Bildquelle: 25-Jahre-Festschrift des M.Y.C. Bingen e.V
Die "Budenheim 1" wurde im Jahre 1911 auf der Schiffswerft Mainz-Gustavsburg gebaut, vermutlich als Schleppleichter, wie in diesen Tagen üblich.
Über die Eigentumsverhältnisse lässt sich nichts mehr in Erfahrung bringen, auch nicht darüber, wo und mit welchen Frachten das Fahrzeug eingesetzt wurde. Als Länge führt das Register (Internationale Vereinigung Rheinschiffahrtsregister, Rotterdam) 42,72 m, als größte Breite 6,04 m auf.
Angaben zur Verdrängung fehlen; die Tragfähigkeit wird bei weniger als 300 Tonnen gelegen haben. Gemäß vorhandener Merkmale (siehe unten) handelte es sich um einen gedeckten Rumpf mit Ladeluk und flachem Luksüll. Weitere Einzelheiten zur Schiffsgeschichte setzen erst wieder für die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ein.
Der alte, womöglich auf die Vorkriegszeit zurückgehende Schiffsname war "Babette"; das wird mit der Vorliebe an französischen Namen im Mainzer Raum zu erklären sein.
1954 fand eine Instandsetzung ("repair") statt. Ob sich die Reparaturmaßnahmen auf die Beseitigung von Kriegsschäden erstreckten, ist ungewiss. In dieser Zeit fanden jedoch auch strukturelle Veränderungen statt:
So wurde das ältere, in den Laderäumen heute noch sichtbare Seitendeck, durch ein höher gelegtes, gleichermaßen vernietetes ersetzt, d.h. der Rumpf erhielt eine größere Raumtiefe. Der Umbau dürfte mit dem Einsatz der "Babette" als Schlepp(?)leichter (Schubverkehr kam erst um 1957 am Niederrhein auf) durch die "Bonner Basaltwerke" im Zusammenhang gestanden haben, die aus dem Budenheimer! Bruch gewonnenes Steinmaterial im Kabotage-Verkehr von einer lokalen Umschlagstelle aus talwärts verfrachtet haben.
Die 1963 erfolgte Registrierung unter "Allemand 281 Mainz" wurde durch die Chemische Fabrik AG Budenheim veranlasst, die noch zwei weitere Frachter ("Budenheim 2" und "Budenheim 3") unterhielt. Dem Schiff wurde der Name "Budenheim 1" zugeteilt.
Wie auch das heute in der Gaststätte neben dem Tresen montierte Messingschild einer Hamburger Werft und Maschinenfabrik darlegt, erhielt "Budenheim 1" im gleichen Jahr seinen einwelligen Dieselantrieb und fuhr als Behälterschiff für Chemikalien.
Beim Umbau zum Selbstfahrer im Jahre 1963 kamen die heute nicht mehr vorhandene Brücke, die Doppelruderanlage und Hilfsaggregate hinzu. Wie die verschweißte Beplattung an Bug und Heck erkennen lassen, entspricht der Rumpf bei weitem nicht mehr dem ursprünglichen Erscheinungsbild aus der spätwilhelminischen Epoche.
Namentlich das weit nach achtern ausfallende, überhängende Heck geht auf die Modernisierung zurück. Der Rumpf wurde dadurch auch in der Länge verändert. Dennoch ist der Hulk das für ein stählernes Binnenschiff gar nicht so ungewöhnlich hohe Alter noch immer umrisshaft anzusehen:
Die in der Mittelsektion und vorne sichtbaren originären Platten und Kantprofile sind genietet, der unter einer nachträglich aufgeschweißten Dopplung verborgene Vorsteven scheint lotrecht zu sein. Über die rund zwei Jahrzehnte dauernde Phase im Dienst der Chemischen Fabrik Budenheim läßt sich derzeit nichts in Erfahrung bringen, nicht einmal, wann genau "Budenheim 1" stillgelegt worden ist.
Wie aus der Festschrift des MYC zum 25-jährigen Bestehen hervorgeht, wurde das Schiff in den Achtziger Jahren nach Entfernung der Antriebsanlage angekauft und als schwimmendes Clubheim umgebaut. Instandgehalten vom Motoryachtclub Bingen hat "Budenheim 1" das dritte Millennium erreicht und feierte 2011 ihren einhundertjährigen Geburtstag.
Text: Dr. Ronald Bockius
Bei einem Treffen der Regattasegler des Rheingaus im Clubhaus des W.Y.C. im März 2007 überraschte unser Clubmitglied Dr. Rudolf Müller die Anwesenden mit seiner Idee, unmittelbar vor der Binger Reede im Rahmen der Landesgartenschau die Regatta "HART AM BINGER LOCH" zu segeln.
Im Sommer 2007 folgten Gespräche mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt, mit der Wasserschutzpolizei Bingen, mit den Vorständen der Köln-Düsseldorfer und der Bingen-Rüdesheimer, in denen klar wurde, dass die Binger Reede während der Regatta frei von jeder Berufsschifffahrt gehalten werden kann.
Nach dem einstimmigen Beschluss des Vorstandes des MYC-Bingen und der Zusage des Rüdesheimer Yachtclubs, als Veranstalter mitzumachen, wurde der Geschäftsleitung der Landesgartenschau der Vorschlag unterbreitet, die Regatta im Rahmen der LGS durchzuführen. Die LGS stimmte dem Vorschlag sofort zu.
Die komplette Geschichte zu diesem tollen Event könnt Ihr in der Festschrift nachlesen, die es als PDF Datei zum Download gibt.
Am Samstag, 15. Juni 2013 fanden sich zahlreiche Ehrengäste aus Sport, Politik und Wirtschaft auf unserem Clubschiff ein, um mit uns den Festakt zum 50. Jubiläum des Clubs zu begehen.
An der Spitze der Sportverbände durften wir Gisbert König, Vorsitzender des Landesverbandes der Motoryachtclubs, sowie Wolfgang Wagner, Vorsitzender des Landesseglerverbandes mit Damen begrüßen. Die Politik wurde von Landrat Claus Schick und Oberbürgermeister Thomas Feser angeführt.
Es waren auch die Wasserschutzpolizei, befreundete Vereine, Wirtschaftsvertreter und auch der Consul des Binger Weinsenates, Thomas Krauß, unter den Gästen.
Nach der kurzweiligen akademischen Feier mit launigen Grußworten und gut gelaunten Gästen gab es einen kurzweiligen Nachmittag mit Vorführungen zur Bordküche, reichlich Kaffee und Kuchen, und vielen guten Gesprächen.
Der Abend gehörte dann den Clubmitgliedern, die bis in die Nacht feierten.
Der Vorstand möchte an dieser Stelle allen Helfern für den unermüdlichen Einsatz zur Vorbereitung und Durchführung der Jubelveranstaltung danken!
Die Festschrift mit weiteren Geschichten zur 50-Jahr Feier gibt es auch als Download.