Motor-Yacht-Club Bingen e.V.
Das Tor zum Weltkulturerbe Mittelrheintal
Motor-Yacht-Club Bingen e.V.
Das Tor zum Weltkulturerbe Mittelrheintal
Direkt unterhalb Bingens, beim Eintritt des Rheins in das Rheinische Schiefergebirge, durchzieht eine harte Quarzitader den Strom - das Binger Riff.
Diese Quarzitader bildete ein natürliches Hindernis, das sich quer über den Strom erstreckte und bis zur Jahrhundertwende von Oberstrom wie Unterstrom ein Ende der Schifffahrt bedeutete.
Frachtgüter auf Schiffen, die über das Binger Riff transportiert werden sollten, mussten jeweils ober- oder unterhalb ausgeladen und auf der anderen Seite des Binger Riffs wieder an Bord gebracht werden. Teilweise wurden auch Schiffe über den Treidelpfad an Land gebracht und auf der anderen Seite des Binger Riffs wieder zu Wasser gelassen.
Schon Karl der Große und verschiedene andere, hochrangige Personen versuchten vom 8. - 11. Jahrhundert diese schwierige Stelle auszubauen und damit die durchgehende Schifffahrt zu ermöglichen. Aber erst im 17. Jahrhundert, nach der Erfindung des Schießpulvers, gelang es, eine Öffnung in die Quarzitrippe zu sprengen.
So wurde eine 4,50 m breite Öffnung an der Sohle in den Fels gesprengt. Diese Sprengung damals, und damit die Schaffung einer Durchfahrtsbreite für die Schifffahrt, konnte als die Geburtsstunde des Ausbaus des "Binger Lochs" angesehen werden. In den Jahren 1830 - 1832 wurde unter damaliger preußischer Verwaltung das Binger Loch auf 23,00 m verbreitert.
Dreißig Jahre später, ca. 1893/94, erfolgte dann die Verbreiterung des Binger Lochs auf ca. 30 m. Mit dem gestiegenen Verkehrsaufkommen im 20. Jahrhundert war diese 30 m breite Öffnung und das damit verbundene, nautisch schwierige Durchfahren auch des II. Fahrwassers nicht mehr zeitgemäß.
Das starke Gefälle und die geringen Breiten im Bereich des Binger Lochs machten diesen Abschnitt zu einer der gefährlichsten Stellen für die Rheinschifffahrt. Zusätzlich beeinflusste noch die fast rechtwinklige Rheinkrümmung in diesem Bereich, und die dadurch hervorgerufene Strömungsänderung, die Schifffahrt negativ.
Text: Heinz Storr
Bilder: Heinz Storr, Udo Graf